Das Ziel der Bedarfsermittlung ist die Bestimmung der Menge an Materialien
und/oder Erzeugnissen zur Fertigung von Kunden- oder Lageraufträgen.
Unterschieden wird dabei zwischen den beiden Arten Brutto- und Nettobedarf.
Um einen gewissen Grad an Einfachheit und Leserlichkeit zu wahren, wird im
folgenden von Bruttobedürfen ausgegangen, ohne dies explizit zu benennen.
Eine weitere Unterscheidung ist die in Primär-, Sekundär- und
Tertiärbedarf. Aus den Kunden- oder Fertigungsaufträgen geht
eindeutig der Bedarf an
den zu fertigenden Erzeugnissen hervor, welcher als
Primärbedarf
bezeichnet
wird. Dieser wird weiterhin untergliedert in den
Sekundärbedarf
, der sich
aus Baugruppen, Teilen und Rohstoffen zusammensetzt, und den
Tertiärbedarf
,
der die Hilfs- und Betriebsstoffe umfasst.
Die Verfahren zur Bedarfsermittlung dienen zur Bestimmung des Primär-
und
Sekundärbedarfes. Das Berechnen des Materialbedarfes aus den
eingegangenen
Aufträgen ist
programmorientiert, es wird auch von
deterministischer Bedarfsrechung
gesprochen, während das Schätzen des Bedarfes aufgrund der
Vergangenheitsentwicklung als
verbrauchsorientierte
oder
stochastische Bedarfsrechnung
bezeichnet wird.
In der Praxis wird nicht für alle benötigten Materialien eine
exakte
Bedarfsrechnung durchgeführt. Für Verbrauchsfaktoren, wie
Nägel, Schrauben
etc. ist es ausreichend, wenn eine grobe Schätzung durchgeführt
wird, da ein
hoher Planungsaufwand kostenseitig nicht abgedeckt werden kann.
Welches Verfahren zur Bedarfsermittlung angewandt wird, hängt von
mehreren Kriterien
ab.
Zum Beispiel kann eine verbrauchsorientierte Berechnung nur
durchgeführt werden,
wenn Vergangenheitswerte vorhanden sind. Falls dies nicht der Fall ist,
muss auf die
Schätzung oder einer programmorientierten Rechnung
zurückgegriffen werden. Ein weiteres Kriterium ist der Wert der
Materialien: je höher der
Wert, um so genauer
sollte die Ermittlung durchgeführt werden. Auf welche Materialarten
die
Planungsaktivitäten konzentriert sollten, ist vom Wert der Materialien
abhängig.
Um Grenzen zu finden, ab welchem Wert ein höherer Planungsaufwand
gerechtfertigt ist,
dient die
ABC-Analyse.